Der Katholische Seelsorgebereich Coburg Stadt und Land wurde am 1. September 2019 im Zuge der Umstrukturierung des Erzbistums Bamberg errichtet. Er ist – in gewisser Weise – Nachfolger einerseits des alten Dekanates Coburg, andererseits der drei alten Seelsorgebereiche „Coburg – Stadt und Land“, „Ebersdorf – Neustadt – Rödental“ und „Pfarreiengemeinschaft Seßlach“. Neben drei weiteren Seelsorgebereichen gehört er zum (neuen) Dekanat Coburg.

Verortung in Coburg Stadt und Land

Der Kath. Seelsorgebereich Coburg Stadt und Land umfasst mit einigen Unschärfen die Stadt und den Landkreis Coburg. In ihm leben – Stand Januar 2022 – ca. 20.000 römisch-katholische Christen auf ca. 600 km² in 10 Pfarreien, die sich drei gewachsenen Bereichen zuordnen lassen: West (Pfarreien Seßlach, Autenhausen, Kaltenbrunn und Neundorf), Mitte (Pfarreien Coburg St. Augustin, Coburg St. Marien und Bad Rodach) und Ost (Pfarreien Ebersdorf, Neustadt und Rödental).

Im Westen des Seelsorgebereiches existieren viele, zum Teil sehr kleine Kirchenorte (13 Kirchengemeinden in den 4 Pfarreien, insgesamt knapp 4.300 Gläubige). Die Kirchen sind größtenteils viele Jahrhunderte alt und meist fester Bestandteil des Ortsbildes. Es gibt reichhaltige örtliche Traditionen: Bittgänge, Prozessionen und Wallfahrten prägen das Gemeindeleben.

In der Mitte und im Osten des Seelsorgebereiches finden sich dagegen Pfarreien, die erst nach der Mitte des 20. Jahrhunderts entstanden sind oder – wie vor allem Coburg St. Augustin – ihre Prägung als „klassische Nachkriegspfarrei“ in dieser Zeit erfahren haben. Es sind eher große Pfarreien mit wenigen Kirchorten. Die größte Pfarrei des Seelsorgebereiches, Coburg St. Augustin mit allein knapp 5.800 Katholiken, kann hier als Mutterpfarrei angesehen werden.

Diaspora – Ökumene als Chance

Der ganze Seelsorgebereich ist stark von der Diaspora-Situation geprägt. Gute ökumenische Kontakte sind für uns überall selbstverständlich. Wir sind verbunden durch viele örtliche ökumenische Traditionen und vernetzt in der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen Coburg. Einige unserer Kirchen werden von anderen Konfessionen mitgenutzt.

Die Vernetzung mit unseren Glaubensgeschwistern erfahren wir als mehrfachen Mehrwert: Ressourcen werden gebündelt sowie gemeinsame Projekte, Feiern und Veranstaltungen durch die größeren Teilnehmerzahlen lebendiger und attraktiver.

Als Volk Gottes unterwegs durch die Zeit

Als Seelsorgebereich stehen wir vor der Herausforderung, in den vielfältigen Umbruchssituationen unserer Tage Kirche in der Welt von heute zu sein und das Evangelium als frohe, aber auch herausfordernde Botschaft zu verkünden. Dazu kommt die spannungsvolle Aufgabe, christliche Gemeinde vor Ort zu erhalten und gleichzeitig die Einheit – über den eigenen Kirchturm hinaus – zu suchen, um sich gegenseitig im Glauben, in der Hoffnung und in der Liebe zu stärken.

Wir verstehen uns auf unserem Glaubens- und Lebensweg als Volk Gottes auf dem Weg durch die Zeit, das sich ausstreckt nach dem Mehr, das von Gott kommt. Wir vertrauen in unserem Bemühen, Kirche vor Ort zu sein, auf den Beistand des Heiligen Geistes.

Berufen in Taufe und Firmung, genährt durch die Eucharistie – Teil des Leibes Christi mit seinen vielen Gliedern, vernetzt auf sich ergänzenden Ebenen

Taufe und Firmung sind uns Berufung und Grundlage unseres ganzen christlichen Lebens, die regelmäßige Feier der Eucharistie Mitte und Höhepunkt desselben. Dies soll für jeden Einzelnen in unserem Seelsorgebereich mit seinen Pfarreien und Kirchorten gelten und erfahrbar sein.

Durch die Taufe hinein genommen in das Mysterium von Tod und Auferstehung Jesu, sind wir Glieder des einen Leibes Christi geworden: „Ihr alle seid einer in Christus Jesus“ (Gal 3,28). Diese Verbundenheit im einen Leib Christi mit seinen vielen Gliedern leben wir auf sich ergänzenden Ebenen: Kirchort, Pfarrei, Seelsorgebereich, Dekanat, Erzbistum … Dabei ist jeder und jede Getaufte gerufen und gesendet, am Aufbau des Reiches Gottes mitzuwirken und sich einzubringen.

Das vergegenwärtigende Gedächtnis des Todes und der Auferstehung Jesu in der Eucharistie stärkt uns auf dem Weg der Nachfolge Jesu; und die durch die eucharistischen Gaben vermittelte fortwährende Teilhabe am auferstandenen Christus verbindet uns stetig neu zum einen Leib mit seinen vielen Gliedern über unseren Seelsorgebereich und das Erzbistum Bamberg hinaus, letztlich in der einen Kirche Jesu Christi, deren Haupt Christus allein ist.

Eine Bereicherung könnte es werden, wenn die Spezifika der verschiedenen Pfarreien und Kirchorte als Dienst am ganzen Seelsorgebereich herausgearbeitet und eingesetzt werden, durchaus in Analogie zum einen Leib mit seinen vielen verschiedenen Gliedern und deren Charismen und Fähigkeiten (vgl. 1 Kor 12,12-30).

Insgesamt wird es bleibend Auftrag sein, die Ebenen Seelsorgebereich, Pfarrei und Kirchort zu einem guten und hilfreichen Zueinander zu führen. Dabei gilt es auch, ‚Gemeinde‘ nicht nur lokal zu verstehen, sondern auch verschiedene Zielgruppen innerhalb des ganzen Seelsorgebereiches vernetzt in Blick zu nehmen, wo dies sinnvoll erscheint.

Nicht vergessen darf sein, dass zu unserem Seelsorgebereich röm.-kath. Gläubige gehören, deren Muttersprache nicht Deutsch ist. Sie haben teils ihre eigenen Organisationsstrukturen, die jene des Seelsorgebereiches überlagern und übersteigen. Dies betrifft besonders die Gottesdienste und hat damit auch Auswirkung etwa auf die Erstkommunionvorbereitung.