Am 5. Oktober 2023 wird der Bibelkreis bzw. das Bibelseminar zum Markus-Evangelium, das im Herbst 2021 gestartet ist, fortgesetzt. Es ergeht Einladung an alle Bibel-Interessierten aus dem ganzen Kath. Seelsorgebereich Coburg Stadt und Land.

Ein Neueinstieg ist jederzeit möglich!

Grobinformation Markus-Evangelium

Das Evangelium nach Markus ist das älteste und kürzeste Evangelium im Neuen Testament. Oft wurde dieses biblische Buch im Vergleich zu den anderen, längeren und „ausführlicheren“ Evangelien abgewertet, ja missachtet; Augustinus hielt es gar für ein Exzerpt des Matthäus-Evangeliums. Letzteres wurde – gerade in der kath. Kirche – zu dem Evangelium, das schon beim Entstehen des Viererkanons der Evangelien im 2. Jahrhundert an die erste Stelle kam.

Als das Markus-Evangelium Ende des 18. Jahrhunderts und dann durch die Zwei-Quellen-Theorie seit der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts als ältestes Evangelium erkannt und anerkannt wurde, hoffte man vor allem, mit seiner Hilfe die Rückfrage nach dem historischen Jesus vorantreiben zu können. Doch es wurde erkannt: Keines der Evangelien, auch das älteste nicht, ist eine Biografie des Lebens Jesu in unserem heutigen Sinn; der historische Jesus blickt uns aus keinem Evangelium unmittelbar an.

Evangelien sind vielmehr narrative Theologie, also erzählende Theologie; das wird gerade am Evangelium nach Markus deutlich, wenn man einen Blick dafür hat, aus welchen Traditionen der Autor für sein Werk schöpft.

Markus hielt man lange für einen recht schlichten Sammler und Zusammensteller der alten Jesus-Traditionen, ohne dass er ein Gesamtkonzept entwickelt hätte. Dieses Bild hat sich in den letzten Jahrzehnten durch verschiedene wissenschaftliche Methoden der Erforschung dieses Evangeliums kräftig gewandelt. Markus wurde als Theologie entdeckt. Dabei legt er seinem Evangelium nicht nur eine Gesamtkonzeption zugrunde, sondern verknüpft die einzelnen Erzählungen einzigartig miteinander und gibt so selbst Hinweise zur Auslegung.

Was das Bibelseminar bietet

Das Bibelseminar wird diesen Hinweisen des Autors gezielt folgen und dabei immer wieder in die paulinische Briefliteratur und damit die Theologie des Paulus eintauchen, die für Markus in besonderer Weise Inspirationsquelle für sein Werk war. Eine interessante und fantastische querneutestamentliche Reise, die lehrt, das Evangelium mit ganz neuen Augen zu sehen – jenseits der Frage nach „Historizität“, aber stets gebunden an das eine christliche und christologische Grundereignis von Tod und Auferstehung Jesu.
Ferner hat unser Altes Testament – die (einzige) Heilige Schrift Jesu und seiner ersten Jünger – „Pate“ für so manche Erzählung gestanden bzw. hat deren Formulierung beeinflusst: gesamtbiblische Querverbindungen werden unser Verstehen leiten und so manche Erzählung auf ganze eigene Weise sprechen lassen.

Das Bibelseminar wird versuchen, den ganzen Reichtum der Theologie des Markus-Evangeliums und der sich damit verbindenden Impulse für das Leben in der Nachfolge Jesu zu erschließen. Wir lesen abschnittsweise und nehmen uns jeweils die Zeit, die wir brauchen. Wo wir gerade stehen, können Sie der Seitenleiste rechts entnehmen.

Die Betitelung mit Bibelseminar – statt des geläufigen Begriffes Bibelkreis – will anzeigen, dass es hier nicht um einen „frommen Kaffeekränzchen-Bibelgesprächskreis“ geht, sondern bibel-wissenschaftlich verantwortet gearbeitet wird. Dies ist eine Herausforderung, manchmal auch eine Zumutung, kann aber den eigenen Glauben auf besondere Weise hinterfragen und letztlich stärken. Dabei müssen Teilnehmer am Bibelseminar selbstverständlich in keiner Weise speziell vorgebildet sein, auch keine Erfahrung aus anderen Bibel- oder Glaubensgesprächskreisen mitbringen.

Was Sie mitbringen sollten

  • Interesse an der Heiligen Schrift, nicht nur als Buch mit „frommen Erzählungen“, sondern als kritisch zu hinterfragende Inspiration für den eigenen Glauben.
  • Die Bereitschaft, sich auf das Markus-Evangelium einzulassen, auch seine Herausforderungen und Zumutungen anzunehmen.
  • Die Bereitschaft, Matthäus, Lukas und Johannes (erstmal) beiseite zu lassen. Alle drei haben – auch Johannes wenigstens indirekt – bei Markus abgeschrieben. Dies ist – wie sich zeigen wird – nicht ganz unproblematisch geschehen. Es ist für eine Arbeit am und mit dem Evangelium nach Markus aber wichtig, dass die verschiedenen Fassungen derselben Erzählung in den verschiedenen Evangelien nicht vermischt werden.
  • Eine eigene Bibel-Vollausgabe, und zwar eine, die möglichst nahe am biblischen Urtext übersetzt. Die Einheitsübersetzung (Revidierte Fassung 2016) oder die Lutherbibel gehen in Ordnung, besser ist z. B. die Elberfelder Bibel. Als Zusatz gerne das „Münchener Neue Testament“. Freiere Bibelübersetzungen wie „Die Gute Nachricht“ oder „Die Bibel in einfacher Sprache“ sind ungeeignet, da sie nicht nur übersetzen, sondern schon (oft) zu viel interpretieren.
    Markus spielt immer wieder auf das Alte Testament – die (einzige) Bibel Jesu und der frühen Christen – an, dazu müssen wir immer wieder ins Alte Testament schauen.

Bitte lesen Sie stets vor der jeweiligen Veranstaltung eigenständig die jeweils nächsten Abschnitte im Markus-Evangelium (→ rechte Seitenleiste) und notieren/markieren sich, wo Sie stolpern, eine Aussage als besonders wichtig erachten, sich bei Ihnen Widerspruch regt, Sie etwas irritierend finden etc. Dies bedeutet einerseits eine Zeitersparnis am Abend und stellt andererseits sicher, dass Sie bereits etwas mit dem Text vertraut sind.

Es ist natürlich ideal, wenn Sie an allen Terminen des Bibelseminars teilnehmen können.
Falls Sie aber mal nicht können: Die Materialien der einzelnen Abende werden aber nach der jeweiligen Veranstaltung online gestellt, so dass Sie nacharbeiten können, um den Anschluss nicht zu verlieren.Bitte bringen Sie eine eigene Bibel mit.

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