Auch wenn der Anlass eigentlich ein trauriger war, gelacht wurde dennoch viel bei der Verabschiedung von Kaplan Markus Grasser aus dem Seelsorgebereich Coburg Stadt und Land. Leitender Pfarrer Peter Fischer brachte es auf den Punkt, was viele der Gläubigen, die zum Abschiedsgottesdienst unter freiem Himmel nach Rödental gekommen waren, dachten, als er konstatierte: „Du warst ein riesengroßer Segen für uns.“

„Was ist ein einziger Kaplan für einen ganzen Seelsorgebereich“, fragte Grasser, der zum 1. September als Kaplan in den Katholischen Seelsorgebereich Erlangen Nord-West mit Sitz in Erlangen St. Xystus, Büchenbach wechseln wird. So hätten nach seinem Dienstantritt viele Pfarreien nach ihm gerufen, hätten ihn gebraucht. „Und dafür wurde ich vom Erzbischof ja nach Rödental und in den Seelsorgebereich geschickt. Ich bin gekommen , um zu dienen und nicht um Herr zu sein.“ Nach Grassers Worten sei es ihm in den vergangenen zwei Jahren immer ein Anliegen gewesen, für die Menschen da zu sein und sie zu begleiten. „Und es war mir ein Anliegen, dass der Seelsorgebereich zu einer Einheit wird.“

Nicht das „Ich“ in den Pfarreien dürfe im Vordergrund stehen, sondern das Miteinander aller, um die Christusnachfolge zu gestalten. „Die Gemeinschaft im Pastoralen Team des Seelsorgebereichs hat es für mich in den zwei Jahren hier ausgemacht“, sagte Grasser. Und so dankte er Leitendem Pfarrer Peter Fischer für das Vertrauen, das er ihm entgegengebracht habe. Sein Rückenwind habe ihn getragen, „und Du bist für mich zu einem Freund und Wegbegleiter geworden. Wenn ich Erlangen einmal nicht weiterkomme, werde ich die Rödentaler Nummer wählen“. Grassers Dank galt aber auch Pfarrvikar Andreas Stahl (St. Augustin) und Gemeindereferentin Christina Schweda für das Miteinander und die kreative Zusammenarbeit, gerade in der Coronazeit.

„Es waren zwei Jahre, die uns lange in Erinnerung bleiben werden“, konstatierte Pfarrgemeinderatsvorsitzender Martin Zeder in seiner Ansprache. So habe es Kaplan Grasser verstanden, auf die Menschen zuzugehen und ihnen – manchmal auch mit deftigen Worten – die Botschaft Gottes zu vermitteln. Zeder: „Er spricht mit einer Sprache, die die Menschen verstehen und er hat es verstanden, uns mitzunehmen.“ Jeder Gottesdienst mit dem Kaplan sei ein Erlebnis gewesen, so der Pfarrgemeinderatsvorsitzende. „Wir waren immer gespannt, was sich unser Kaplan dieses Mal hat einfallen lassen.“  So habe er die Familiengottesdienste wieder aufleben lassen und führte die „Insel-Zeit“ ein. Zum Abschied gab es für Kaplan Markus Grasser vier Geschenke, allesamt Unikate, „denn Du bist auch eines“, wie Martin Zeder betonte. So gab es für den scheidenden Kaplan eine Figur des Auferstandenen, eine Madonna aus Keramik, eine Kerze mit den Bildern der Rödentaler und Dörfles-Esbacher Kirchen, des Kreuzes in der Rödentaler Pfarrkirche St. Hedwig sowie einem Weg als Symbol dafür, dass Grassers Weg nun weitergehe nach Erlangen. Und einen Wunsch gab der Pfarrgemeinderatsvorsitzende Kaplan Grasser noch mit auf den  Weg: „Bleibe so wie Du bist: unorthodox, spitzbübisch und tief im Glauben verwurzelt.“

Für die Hermann-Grosch-Grundschule Weitramsdorf, an der Kaplan Markus Grasser unterrichtete, sprach Rektor Harald Tkaczuk Dankesworte. „Der Bamberger Erzbischof hat wirklich eine gute Wahl getroffen, Markus Grasser nach Rödental zu schicken“, sagte der Schulleiter. So habe man gemeinsam viele und humorvolle Dinge erlebt, „und alle sind traurig, dass er nun geht. Bei den Schülern flossen Tränen, als sie das Abschiedsgeschenk vorbereiteten, und so mancher konnte nicht glauben, dass ihr Religionslehrer im kommenden Schuljahr nicht mehr da sein wird“. Als „cooler Hochwürden“ werde Kaplan Grasser den Kollegen ebenso wie Schülern in Erinnerung bleiben. Im Unterricht habe Grasser den Schülerinnen und Schüler aller Jahrgangsstufen Wege zu Gott gezeigt, „und selbst die größten Rabauken hatte er im Griff“, sagte Tkaczuk mit einem Schmunzeln.

„Man kann wirklich nur Gutes über ihn sagen“, konstatierte Pfarrer Peter Fischer in seinen Abschiedsworten über „seinen“ Kaplan. So habe Markus Grasser viele Lücken gefüllt, die in der Seelsorge gerissen wurde, weil er als Leitender Pfarrer verstärkt in der Verwaltung tätig sein musste. „Er ist ein kreativer Mensch, der zu uns passte“, betonte Fischer und ergänzte: „Man konnte mit ihm reden, wie einem der Schnabel gewachsen ist.“ Dass die erbetene und erhoffte Verlängerung der Kaplanszeit von Markus Grasser im Seelsorgebereich nicht gewährt wurde, bedauerte Pfarrer Fischer. „Und jetzt führt Dich Dein Weg weiter nach Erlangen. Ich wünsche Dir, dass Du auch dort die Möglichkeit bekommst, als Kaplan vieles auszuprobieren.“