Weihbischof Herwig Gössl spendete 22 Jugendlichen in Seßlach das Sakrament der Firmung.

Im Frühjahr 2020 begann für 22 Jugendliche aus den Pfarreien Autenhausen, Kaltenbrunn, Neundorf und Seßlach die Vorbereitung auf ihre Firmung. Doch aufgrund der Corona-Pandemie mit ihren Einschränkungen sowie des Wechsels des pastoralen Personals in Seßlach musste der Firmtermin verschoben werden. Jetzt war es endlich soweit: Weihbischof Herwig Gössl spendete den Jugendlichen in der Pfarrkirche St. Johannes d. Täufer das Sakrament der Firmung.

Gössl dankte den Jugendlichen, dass sie sich über die Monate hinweg nicht aus der Ruhe bringen und sich jetzt firmen ließen. „Es waren und sind chaotische Zeiten“, so der Weihbischof. „Und der Heilige Geist ist Spezialist für chaotische Zustände, er kennt sich damit aus.“ Der Heilige Geist zeige aber auch den Weg aus dem Chaos und schaffe eine neue Schöpfung.

Nach Gössls Worten tun sich Christen, egal ob Jung oder Alt, eher schwer mit dem Heiligen Geist, „denn wie können wir ihn wahrnehmen? Woran spüren wir, dass er es ist und wirkt?“

In den Mittelpunkt seiner Predigt stellte der Weihbischof die Taube als Symbol für den Heiligen Geist. In diesem Zeichen sei er auf Jesu bei dessen Taufe herabgekommen; in vielen Kirche sei die Taube als Symbol zu sehen. „Aber was sagt uns die Taube“, fragte Herwig Gössl in die Runde.

So sei die Taube ein Symbol für den Frieden. Die Taube sei von ihrem Wesen her ein friedliches Tier, kein Raubvogel, „aber trotzdem können Tauben ihren Kopf durchsetzen, wenn sie etwas wollen“. Friedlich und durchsetzungsfähig – das sei auch der Heilige Geist, der einen langen Atem brauche, wenn es um Frieden und Versöhnung gehe.

Wie die Taube kein großes Nest brauche und kein Nesthocker sei, so sei laut Weihbischof Herwig auch der Heilige Geist immer unterwegs und nicht auf einen Menschen festgelegt. Gössl: „Gottes Geist schafft Atmosphäre, er baut Brücken, schafft Verbindungen zwischen Gott und den Menschen, zwischen Himmel und Erde.“ Die Verbindung unter den Menschen sei jedoch nicht immer einfach. „Wo Menschen beisammen sind, kommt es zu Spannungen“, so der Weihbischof. „Der Heilige Geist will helfen, mit Spannungen zurecht zu kommen, sie auszuhalten und nicht wegzulaufen. Und Spannungen können auch helfen, neue Ideen hervorzubringen. Der Heilige Geist ist es, der den Laden zusammenhält.“

So wie Tauben ein sehr gutes Orientierungsvermögen haben, „so weiß der Heilige Geist, wo es lang geht in der Kirche und mit jedem Menschen“, konstatierte Gössl. Gerade die Firmlinge – in Seßlach waren alle rund 15 Jahre alt – stünden in den nächsten Jahren vor vielen Entscheidungen, die ihr Leben beeinflussen. „Das kann einen schon ins Chaos stürzen“, sagte der Weihbischof.

In einer solchen Situation sei es gut und wichtig, den Heiligen Geist um seinen Beistand zu bitten. „Er will die Menschen begleiten durch das ganze Leben. Und Gott nimmt das Geschenk, seinen Beistand, den Ihr heute bekommt, nicht zurück. Er will helfen, dass Ihr gute Christen seid.“